Nico Joana Weber (*1983 in Bonn) ist die Gewinnerin des Bonner Kunstpreises 2019. Im Rahmen des Preisstipendiums in Paris entstand die Installation Tropic Telecom, die das Kunstmuseum Bonn mit Unterstützung von Dr. Stephanie und Wolfgang Bohn ankaufen konnte.
Ausgangspunkt des Films ist der Palais de la Porte Dorée im Südosten von Paris. Er war das Zentrum der Pariser Kolonialausstellung von 1931 und wurde als Museum erbaut, welches das französische Kolonialreich präsentieren sollte. 2007 wurde darin das Museum Cité nationale de l’histoire de l’immigration eingerichtet. Im Aquarium tropical im Untergeschoss lebt seit 2014 ein schneeweißer Alligator. Dieses ungewöhnliche Geschöpf ist der Hauptprotagonist von Webers Film.
Eingebettet ist der Film in eine eigens entworfene Rauminstallation. Mit den Materialien Bambus und Beton, den Formen und Farben beziehen sich Paravent, Bänke und Vorhang sowohl auf die koloniale Architektur als auch auf die postmodernen Bauten aus dem Film.
Verschiedene für die Künstlerin bedeutsame Themen werden hier verknüpft: die unentwirrbaren Verstrickungen von Eigenem und Fremdem, die Grenzen und Überschneidungen von Natur und Zivilisation sowie die nach wie vor hochbrisante Geschichte des Kolonialismus und seiner Folgen für unsere Gegenwart und Zukunft.