Lee Friedlander, New York City, 1966, © Lee Friedlander, courtesy Fraenkel Gallery, San Francisco & Luhring Augustine, New York. Image courtesy Zander Galerie

FROM DAWN TILL DUSK

Der Schatten steht gewissermaßen am Beginn der Kunstgeschichte. In der antiken Überlieferung Plinius´ des Älteren ist es die Tochter des Töpfers Butades, die den Schattenumriss des Kopfes ihres Geliebten mit einem Kohlestift nachzeichnet und damit das erste Bild erschafft. Das berühmte Höhlengleichnis des griechischen Philosophen Platon wiederum grenzt die wirklichkeitsverschleiernden Schattenbilder in der dunklen Höhle vom hellen Licht der Erkenntnis ab und damit die buchstäblich schattenhafte Existenz von der wahrhaftig erleuchteten. Das Dubiose, potenziell Unheimliche begleitet den Schatten über Jahrhunderte, bevor die Romantik seine positive Dimension entdeckt und den Schatten mit der Psyche verbindet. So wird in Adelbert von Chamissos Kunstmärchen Peter Schlemihl der Verlust des Schattens mit dem Verlust der Seele gleichgesetzt. Auch wenn der Schatten seit der frühen Neuzeit im Repertoire der Malerei durchaus eine Rolle spielt, wird er erst seit dem 19. Jahrhundert und der Erfindung der Fotografie sowie des Films zu einem wesentlichen Bildelement.

Anhand von rund 40 internationalen Positionen zeichnet die Ausstellung erstmalig in einem deutschen Museum die Emanzipation des Schattens zu einem bildgebenden, dabei immer medienreflexiven Thema innerhalb der aktuellen Kunst nach. Sie untersucht dabei das vom Existenziellen über das Bedrohliche bis zum Politischen reichende Spektrum der Schattenwelten. Im Schatten berühren sich das Abwesende und das Anwesende. Er verweist zeichenhaft immateriell auf die Existenz der materiellen Welt und enthält gleichzeitig auch ihr Verlöschen. Er gehört zum Körper, von dem er sich gleichzeitig auch stets ein Stück entfernt. Er ist eine Spur, die wie die Fotografie als Index funktioniert und zugleich eine Projektionsfläche ist, die mit dem Anspruch einer eigenen Realität auftritt. In diesem Kontext kann der Schatten einerseits als Metapher für die Krise des Subjekts gelesen werden, aber auch als wichtiger Indikator für eine Wirklichkeit jenseits des vordergründig Sichtbaren.

BETEILIGTE KÜNSTLER:INNEN (Auswahl): Vito Acconci, David Claerbout, Marlene Dumas, Hans-Peter Feldmann, Jenna Gribbon, Nadia Kaabi-Linke, William Kentridge, Astrid Klein, Farideh Lashai, Johanna von Monkiewitsch, Sophia Pompéry, Gerhard Richter, Regina Silveira, Juergen Staack, Javier Téllez, Kara Walker, Jeff Wall, Tim Noble & Sue Webster.

BEGLEITPROGRAMM (HIGHLIGHTS)

Sonntag, 06. Juli, 11 – 15 Uhr
UV-SCHUTZ-TAG

Clever in Sonne und Schatten

Samstag und Sonntag, 12. und 13. Juli, je 15 Uhr
SCHATTENTHEATER „LET IT BEE“

von OUTOFTHEBOX

Dienstag, 15. Juli bis Freitag, 18. Juli, 10 – 15 Uhr
SOMMERFERIENWERKSTATT
Schatten-Spiele und Schatten-Bilder

mit Myriam Herbel-Nehring und Karoline Bauer

Sonntag, 03. August, 11:15 – 12:30 Uhr und 16 – 17:15 Uhr
DIE ZERTANZTEN SCHUHE
Schattentheater und Workshop

von und mit Patricia Thoma

Sonntag, 10. August, 11 Uhr
INTENDANTEN-FÜHRUNG

mit Stephan Berg

Sonntag, 24. August, 11:15 – 15:15 Uhr
SONNE SCHEINT
Offenes Atelier

mit Bärbel Lange (Kunsthaus KAT18)

Dienstag, 02. September, 16 Uhr
FÜR LEHRER:INNEN
Informationsveranstaltung und Ausstellungsrundgang, PRIMARSTUFE und SEK. I

mit Dr. Christine Raschke

Donnerstag, 04. September, 16 Uhr
FÜR LEHER:INNEN
Informationsveranstaltung und Ausstellungsrundgang, SEK. I und SEK. II

mit Dr. Christine Raschke

Donnerstag, 04. September, 15 – 17 Uhr
JOUR FIXE für Pädagogische Fachkräfte
Schatten-Bilder und Schatten-Theater

mit Berlinda Bakker

Freitag und Samstag, 19. und 20. September, 16 Uhr und 15 Uhr
SCHATTENTHEATER „LET IT BEE“

von OUTOFTHEBOX

Sonntag, 05. Oktober, 11 – 18 Uhr
SPARDA-TAG

mit Workshops, Führungen und Aktionen

Sonntag, 02. November, 11 Uhr
INTENDANTEN-FÜHRUNG
mit Stephan Berg

 

KATALOG

Anlässlich der Ausstellung erscheint beim Hirmer Verlag ein Katalog mit Textbeiträgen von Kurator Prof. Dr. Stephan Berg, Martin Booms und Hans-Joachim Müller, sowie Kurztexten von Polina Bondareva, Lucy Degens, Friederike Fast, Alina Kehl, Barbara Martin und Katja Thiele.

Herausgeber: Prof. Dr. Stephan Berg
Sprache: Deutsch, Englisch
ISBN: 978-3-7774-4544-1

Museumspreis: 30 Euro

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