Susanne Krell, zurzeit, 2020, Installation (Ausschnitt), © Susanne Krell, VG Bild-Kunst, Bonn 2021, Foto: Manfred Bogner

Ida Dehmel-Kunstpreis der GEDOK 2020

Die GEDOK, Verband der Gemeinschaften der Künstlerinnen und Kunstfördernden e. V., vergibt 2020 erstmals den Ida Dehmel-Kunstpreis. Er wurde zum 150. Geburtstag von Ida Dehmel (1870-1942) von drei ehemaligen GEDOK-Präsidentinnen gestiftet. Am bundesweiten Wettbewerb nahmen 47 Künstlerinnen teil. Der Preis zeichnet eine Künstlerin aus, deren Arbeit sich in herausragender Weise mit zeitbezogenen Themen befasst und in diversen Medien und künstlerischen Disziplinen Inspiration und Ausdruck findet. Eine unabhängige Fachjury wählte die Installationskünstlerin Susanne Krell, geb. in Betzdorf/ Sieg, als Preisträgerin aus.

Die Ausstellung „zur zeit_und weiter“ zeigt Arbeiten von Susanne Krell zur Verortung von Geschichte im Kontext der Gegenwart. Die Künstlerin fertigt an historisch relevanten Bauwerken der Welt eigenhändig Frottagen der Steinoberflächen auf Papier oder Stoff. Durch die authentische Bestandsaufnahme von Spuren aus nächster Nähe gewinnen Erinnerungen an das Erbe vom Menschen geschaffener Kultur die kreative Dynamik von „Ideengebäuden“. Im Verlauf künstlerischer Intervention erfahren die abstrakten Strukturen der Abreibungen neue Ausdeutungen in nuanciertem Schwarz-Weiß oder durch farbliche Überlagerung. Die implizierten transformativen Prozesse verweisen auf die Bedeutung von Ursprung und Herkunft sowie auf Fragen der Gegenwart und Perspektiven der Neugestaltung. Dabei verschmelzen die Zeitebenen in interkulturellen und heimatbezogenen Kontexten. Die Ausstellung setzt mit einer raumfüllenden Installation von Frottagen unterschiedlichster Provenienz einen lapidar anmutenden Parcours in Szene, der Weltoffenheit auf Augenhöhe einfordert. Einzelne Situationen mit Bezug auf das Schicksal Ida Dehmels fokussieren auf die Gefahr politischer Entartungen wie Radikalisierung, Ausgrenzung und Intoleranz.

Die Frauenrechtlerin und Kunstförderin Ida Dehmel gründete 1926 den GEDOK Verband als ersten überregionalen Dachverband von Künstlerinnen aller Sparten und Kunstfördernden. Verfolgung und drohende Verschleppung durch das Nazi-Regime trieben Ida Dehmel 1942 in den Freitod. Ihr Einsatz für eine gleichberechtigte Anerkennung künstlerischer Arbeit von Frauen und die sozialen Belange von Künstlerinnen setzt sich im gemeinnützigen GEDOK Verband fort. Dieses älteste und europaweit größte Netzwerk von Künstlerinnen der Bildenden und Angewandten Kunst, der Literatur, Musik und Darstellenden Kunst und ihren ehrenamtlichen Kunstfördernden engagiert sich für die Forderung nach Gleichstellung von Künstlerinnen und ihre Chancengleichheit im Kunstbetrieb. Zahlreiche Veranstaltungen der 23 Regionalgruppen stehen 2020 unter dem Leitgedanken „Künstlerinnen für die Zukunft: Transdisziplinäre Aktionen im öffentlichen Raum“.

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