Wir möchten wissen, was Demokratie für Euch bedeutet. Ab dem 25. Mai zeigen wir eine Sammlungspräsentation zum Thema Demokratie und möchten die Stimmen der Besucher:innen des Kunstmuseums Bonn einbeziehen. Über diesen Link (hier) besteht die Möglichkeit, in drei Worten besondere Werte der Demokratie mitzuteilen. Ab dem 25. Mai sind diese Worte im Museum zu sehen.

Die Sammlungspräsentation wird von Mai 2024 bis Januar 2025 zeigen, wie Demokratie durch die Brille der Sammlung des Kunstmuseums Bonn aussieht. Ausgestellt werden Kunstwerke der letzten 70 Jahre, die auf demokratische Werte, wie Gleichheit, Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität blicken. Die Ausstellung möchte jedoch nicht nur die eigene Perspektive aufzeigen, sondern den Besucher:innen Raum geben, ihre Perspektiven zu teilen. Im Ausstellungsraum werden regelmäßig Workshops stattfinden.

Abb.: Anys Reimann, LE NOIRE DE… XXXV, © Anys Reimann, Foto: Johannes Bendzulla, VAN HORN

Wir Menschen sind soziale Wesen und brauchen den Kontakt, die Nähe und den Austausch zu anderen Menschen um uns herum. Die letzten Jahre haben aufgezeigt, wie sehr Einschränkungen sozialer Kontakte Menschen in jeder gesellschaftlichen Situation belasten. Wie können wir damit umgehen und dem Empfinden von Einsamkeit angemessen begegnen?

Mit dieser Workshop-Reihe haben wir genau das vor: Wir möchten Raum schaffen, in dem Zugehörigkeit, gemeinschaftlicher Austausch und Momente der Verbindungen entstehen können. Die Angebote richten sich an alle Menschen, die gemeinsam mit Kunst, Bewegung und Worten sowie verschiedenen Materialien kreativ sein möchten. Wir geben Impulse, die eigene Kreativität zu entfalten oder sie mosaikartig in gemeinsamen Arbeiten münden zu lassen.

Alle sind willkommen! Anmeldungen sind nicht erforderlich

Mittwochs, 17:30 bis 19:00 Uhr
3 Euro
mit Sandra Karangwa und Lucy Degens

Sandra Karangwa (sie/ihr) ist eine Schwarze Kunsthistorikerin und rassismus- und machtkritische Bildungsreferentin. Sie hat jahrelange Erfahrung als freiberufliche Museumspädagogin im Kunstmuseum Bonn und ist Teil des Kollektivs „ver I lern I raum“, das rassismuskritische Reflexionsräume in Museen schafft.

Lucy Degens (sie/ihr) ist Kunstwissenschaftlerin und wissenschaftliche Volontärin am Kunstmuseum Bonn. Hier arbeitet sie an der Schnittstelle des Ausstellung-Machens und der Vermittlung dieser.

Die Termine finden Sie in unserem Kalender.

Das Kunstmuseum Bonn freut sich über einen gewichtigen Sammlungszuwachs. Der Mönchengladbacher Unternehmer Dr. Michael Reisen-Hall stellt dem Museum das Gemälde „Mädchen mit Zopf“ von Alexej von Jawlensky als langfristige Dauerleihgabe zur Verfügung.

Die ursprünglich aus dem Nachlass des Künstlers stammende Arbeit, die sich seit 2007 in Schweizer Privatbesitz befand, wurde bei der Ketterer Auktion vom 9. Juni 2023 versteigert.

„Mädchen mit Zopf“ gilt als eins der frühen Schlüsselwerke Jawlenskys. In dem ausdrucksstarken Porträt – einem Lebensthema des Malers – wird ein neuer Umgang mit Farbe und Form spürbar, der sich weitgehend von dem früheren Naturbezug löst. Mit seiner impulsiven Pinselführung, seinen extremen Farbkontrasten, einer spannungsvollen Perspektive und einem zoomartig fokussierten Bildausschnitt, ist es ein Paradebeispiel für Jawlenskys Aufbruch in den Expressionismus, den der Künstler zusammen mit seiner Frau Marianne Werefkin und dem Künstlerpaar Gabriele Münter und Wassily Kandinsky unter anderem mit der Künstlervereinigung des Blauen Reiters ab 1911 wesentlich prägte.

In der Sammlung zur Klassischen Moderne des Kunstmuseums Bonn bildet „Mädchen mit Zopf“ eine hervorragende Brücke zu August Macke, der zusammen mit Franz Marc ebenfalls wichtige Impulse für den Blauen Reiter gesetzt hat. Zudem lässt sich dieses Porträt in einen spannungsvollen Zusammenhang mit Emil Noldes 1919 entstandener „Nadja“ setzen, die sich ebenfalls als Dauerleihgabe aus der Sammlung Dr. Michael-Reisen-Hall im Kunstmuseum Bonn befindet.

Ab Januar 2024 erhalten Besucher:innen an jedem 1. Sonntag im Monat freien Eintritt ins Kunstmuseum Bonn. Die Aktion wird ermöglicht durch die Stiftung Kunst der Sparkasse in Bonn.

Alle sind herzlich eingeladen, jede:r ist willkommen!
Wir freuen uns auf Sie und Ihre Freunde, Familie, …
Weitersagen ausdrücklich erwünscht!

Das Format Zwischenspiel – Zu Gast im Kunstmuseum Bonn geht in die vierte Runde!
Die Ausschreibung lud Bonner Bürger:innen dazu ein, sich mit einem kulturellen Projekt für eine kurzzeitige Bespielung von Ausstellungsräumen des Kunstmuseums zu bewerben. Ziel ist es, die Räume für eine kreative Zwischennutzung zur Verfügung stellen, und so die Institution Museum weiter in die Gesellschaft zu öffnen.

Aus rund 60 Bewerbungen hat eine Jury des Kunstmuseums und der IVG-Stiftung fünf Projekte ausgewählt. Diese werden in der Zeit vom 27. Februar bis 19. April 2024 im Kunstmuseum präsentiert. Informationen zu den einzelnen Projekten finden Sie unten.

Zwischenspiel versteht sich nicht als klassisches Ausstellungsformat, vielmehr steht der spartenübergreifende Charakter der Projekte im Vordergrund. „Als Zwischenspiele wollen wir gerne unkonventionelle Ausstellungsformate zeigen: interdisziplinäre Projekte und Ideen, die das Konzept ‚Museum‘ vielleicht auch mal gegen den Strich bürsten und eben auch, wie der Titel schon nahelegt, etwas spielerisch sind“, so Kuratorin Dr. Barbara J. Scheuermann.

Die Projekte werden von den ausgewählten Teilnehmer:innen in Eigenregie umgesetzt. Das Format wird unterstützt durch die IVG-Stiftung, die von der Bürgerstiftung Bonn verwaltet wird. Für jedes der Projekte stellt die IVG-Stiftung den Projektgruppen 2.000 Euro brutto zur Verfügung.

Teilnehmer:innen und Zeiträume:

Lost in Zahnbürste
Ein Projekt von Studio Elliot
27.02. – 03.03.2024

Mit Lost in Zahnbürste lotet das Künstlerinnenduo Studio Elliot das Spannungsfeld unseres Umgangs mit Alltagsgegenständen aus. Im Fokus steht dabei die Beziehung zur Zahnbürste und der Akt des Zähneputzens – zwischen intimer Begegnung und abgestumpfter Routine. Wie selbstverständlich berühren wir tagtäglich dieselben Dinge, ohne unser Verhältnis zu ihnen nachzuspüren. Performances und installative Arbeiten laden ein, das Alltäglich-Vertraute bewusst und in neuem Licht wahrzunehmen.

Über die Gruppe:
Seit 2023 widmen sich Jacqueline Weihe und Lilli Boës als Studio Elliot gesellschaftskritischen Fragen in einem Zusammenspiel aus Kunst und Kulturwissenschaften. Mit Hilfe verschiedener Medien wie Film, Installation und Performance setzt sich das Duo spielerisch, kritisch und provokativ mit Themen wie Konsum, Körper und dem Verhältnis zwischen Mensch und Objekt auseinander.

Begleittermine:
28.02., 18:30 Uhr: Bürsten – Performance
02.03., 16 Uhr: Teeth & Touches – Performance mit anschließendem Publikumsgespräch


Blind Taxi

Ein Projekt von Rainer Tigges, Simon Plugge und Stefan Tigges
06.03.-10.03.2024

Für Blind Taxi wird das Museum zum Busbahnhof und zum Fahrkartenschalter. Hier kauft man Tickets für „blinde“ Taxifahrten zu Zielen, die beim Kauf unbekannt bleiben. Wohin das Taxi fährt weiß nur die „Katze“ – ein:e kostümierte Fahrtbegleiter:in, die zum unbekannten Ziel führt. Die Fahrgäste kennen bis zur Ankunft ihr Fahrtziel nicht. Also ein Blind Taxi! An den Zielorten warten Menschen mit Überraschungen, Aktionen, Einblicken, Ausblicken oder Erlebnissen, die Bonn zu bieten hat und die Stadt so vielfältig und spannend machen.

Über die Gruppe:
Mit ihrem Projekt Blind Taxi präsentieren Rainer Tigges, Simon Plugge und Stefan Tigges sich das erste Mal gemeinsam. Sie alle stammen aus einer Familie und hatten den Wunsch, gemeinsam etwas Neues zu wagen und auf Entdeckungsreise zu gehen. Sie haben sich auf die Suche gemacht und fast 40 spannende Orte in Bonn gefunden.

Anmeldung für Blind Taxi:
http://blind-taxi.de

weitere Begleittermine:
07.03., 16:45 Uhr: Good Weibs ( A capella Quartett)
09.03., 17 Uhr: Spanische Gitarre und Gesang, Lesung
10.03., 16 Uhr: C-House (Jazzband aus Düsseldorf)


NEXTPRESS

Ein Projekt von NextHouseOver
19.03.-24.03.2024

NEXTPRESS ist ein Workshop-Konzept, das auf dem Prinzip des schnellen Arbeitens, kleiner Serienproduktionen und alternativen Formen des Grafikdesigns basiert. Der Workshop erstellt eine kleine Druckauflage von Publikationen, die Besucher:innen selbst durch Scannen, Kopieren und Drucken auf einem Office Printer entwerfen.

Über die Gruppe:
NextHouseOver  ist ein freies Künstlerduo (Alexander Joshua Kinzig und Mihali Pavlopoulos), das zwischen Deutschland und den Niederlanden arbeitet. Kennengelernt haben sie sich während ihres Studiums an der Gerrit Rietveld Academie in Amsterdam und schlossen dieses 2023 an der Fakultät Grafikdesign ab. Seit dem Studienabschluss entwerfen und produzieren die beiden unter dem Namen NextHouseOver gemeinsam Publikationen.

Begleittermin:
24.03., 15 Uhr: Symposium zur Fertigung handgemachter Publikationen


Schal

Ein Projekt von CIRCE theatre e. V.
29.03.-07.04.2024

Ausgehend von der iranischen Bewegung Frau, Leben, Freiheit, kreist das mehrteilige Projekt Schal um Widerstand, Gemeinschaft und die Bedeutung von Menschenleben im Kampf gegen die Politik. Ihre Tanzperformance wurde inspiriert vom Protest junger Iranerinnen gegen den in ihrem Heimatland allgegenwärtigen Kopftuchzwang – der „Schal“ („Kopftuch“ in Farsi, der persischen Amtssprache im Iran) erscheint als Symbol der Unterdrückung. Ergänzend zeigt die Gruppe eine aus dem Bühnenbild zum Stück For the Sake of the Cobblestone Street that Takes Me to You entwickelte Installation. Das Musikstück Kolber des iranischen Komponisten Alireza Khiabani schließlich greift die Unterdrückung im Exil am Beispiel eines Grenzarbeiters auf.

Über die Gruppe:
CIRCE theatre e. V. ist eine mehrsprachige Theatergruppe mit Sitz in Bonn, die sich mit zeitgenössischen Themen auseinandersetzt, sich für Minderheiten unserer Gesellschaft stark macht und die Interdisziplinarität von Kunst und Kultur erkundet. Die Gruppe versteht sich als solidarisches Kollektiv und bietet ihr Netzwerk, ihr Know-how und ihre Plattform für alle an, die Kultur schaffen und an innovativen Projekten teilhaben wollen.

Begleittermine:
03.04., 17 Uhr: SCHAL – Performance
06.04., 16 Uhr: SCHAL – Performance
07.04., 12 Uhr: SCHAL – Performance (Dauer: jew. ca. 90 min.)


Nachts im Museum – ist kein Zuhause

Ein Projekt des Vereins für Gefährdetenhilfe / VFG-Stiftung
16.04.-21.04.2024

Wie wäre es wohl, wenn die Straßen und Plätze, die wir zum Supermarkt entlanglaufen und mit dem Auto befahren unsere Schlafplätze wären? Der Verein für Gefährdetenhilfe e. V. realisiert im Kunstmuseum Bonn eine Rauminstallation, mit der sich Besucher:innen in diese Situation hineinversetzen können. Im Ausstellungsraum werden ca. 30 – 35 authentische Schlaflager von wohnungslosen Menschen zu sehen sein. Eine begleitende Fotoausstellung zeigt Draußen-Schlafplätze in Bonn. Ziel ist es, den Besucher:innen die Thematik Wohnungslosigkeit näher zu bringen und ein Gefühl zu vermitteln, was es heißt, auf der Straße zu leben. Vorgestellt wird außerdem der Housing First Ansatz der VFG-Stiftung, der einen Beitrag zur Überwindung der Wohnungslosigkeit in Bonn aufzeigt. Die ausgestellten und für das Zwischenspiel angeschafften Schlafsäcke werden anschließend an wohnungslose Menschen in Bonn verteilt.

Über die Gruppe:
Die gemeinnützige VFG-Stiftung wurde im Jahre 2007 gegründet. Ihr Stiftungszweck ist die Unterstützung von Menschen, die infolge ihres körperlichen, geistigen oder seelischen Zustandes auf Hilfe anderer angewiesen sind. Sie möchten Menschen mit besonders geringem Einkommen unterstützen und die Jugendhilfe und Förderung von Bildung und Erziehung fördern.

Begleittermin:
16.04., 16 Uhr: Eröffnung (Einlass ab 15:30 Uhr), Fachleute (ggf. Betroffene) geben persönliche Einblicke in das Leben auf der Straße und stellen die Arbeit der VFG und den Housing First Ansatz vor.

Das Format Zwischenspiel wird unterstützt durch die IVG-Stiftung, die von der Bürgerstiftung Bonn verwaltet wird.

 

Das Kunstmuseum Bonn freut sich sehr, das Gemälde „Strauß mit Gladiolen auf blauem Hintergrund“ des expressionistischen Malers August Macke in seiner Sammlung der Klassischen Moderne begrüßen zu dürfen. Über die neu gegründete Stiftung des Vereins der Freunde erhält das Museum die großformatige Arbeit als Schenkung des Bonner Ehepaars Vera Westermann und Michael Langenberg.

Dieses Werk stellt für das Haus schon insoweit eine wichtige Ergänzung seiner umfangreichen Macke-Bestände dar, als das Bild zu den letzten gehört, die der Künstler vor seiner Einberufung in den Ersten Weltkrieg am 8. August 1914 und seinem frühen Tod am 26. September 1914 fertigstellen konnte. Zudem schließt August Macke mit den Gladiolen auf blauem Hintergrund, wie auch mit dem zur gleichen Zeit entstandenen „Strauß mit Gladiolen auf rosa Hintergrund“, der sich im Besitz des Kunstmuseums Bonn befindet, seine jahrelange Beschäftigung mit dem Thema des Blumenstilllebens ab. Dabei verknüpft der Künstler seine Anregungen aus dem französischen Impressionismus mit seinem eigenen Ansatz, den Bildgegenstand rein aus der Farbe heraus zu entwickeln. Im Ergebnis verschwimmen die Formen zugunsten einer durchgehend malerischen Bewegung, in der die miteinander verschmelzenden Farben die gesamte Bildstruktur dynamisieren. Mit seiner großen stofflichen Präsenz, seiner bewegten Oberflächentextur und seiner souveränen Mischung aus kalten und warmen Tönen ist „Strauß mit Gladiolen auf blauem Hintergrund“ ein gültiges Werk aus der späten Schaffensphase August Mackes.

Besondere Bedeutung erlangt die Schenkung durch die damit gegebene Möglichkeit zwischen beiden Blumenstillleben Vergleiche vorzunehmen, die neben der kompositorischen Anlage der Bilder auch den unterschiedlichen Umgang mit ihrer tiefenräumlichen Dimension betreffen.

August Macke und seine Werke sind für Bonn ebenso wie für das Kunstmuseum Bonn von zentraler Bedeutung, da sie die lokale Identität des Künstlers, der mit seiner Familie in der Stadt lebte und hier als zentrale kulturpolitische Figur agierte, mit internationaler Sichtbarkeit verbinden.

Nach der großzügigen Schenkung eines umfangreichen Konvoluts von Dieter Krieg-Arbeiten aus der Sammlung Oehmen und der ebenso großzügigen Donation der Grafik-Editionen von Clemens Fahnemann, ist dies in kurzer Zeit bereits die dritte wichtige Bereicherung der jungen Förderstiftung des Vereins der Freunde des Kunstmuseums Bonn und ein eindrücklicher Beweis für die Attraktivität der Stiftung.

Neben der Nutzung des Online-Kalenders, können Sie sich die Veranstaltungen des Kunstmuseums auch bequem zu Hause downloaden und ausdrucken.

Hier finden Sie das aktuelle Quartalsprogramm, sortiert nach Zielgruppen:

Quartalsprogramm Januar-März 2024:
Alle Veranstaltungen (bitte anklicken)

Bitte beachten Sie, dass es zu kurzfristigen Änderungen und/oder Programm-Updates kommen kann. Diese finden Sie ausschließlich im Online-Kalender und nicht im PDF.

Zum Online-Kalender (bitte anklicken)

Der Bonner Künstler Peter Stauder (* 1951) ist Preisträger der August-Macke-Medaille 2024.

Die Jury, bestehend aus Prof. Dr. Stephan Berg (Intendant des Kunstmuseums Bonn), Dr. Ros Sachsse-Schadt (Stadtverordnete und kulturpolitische Sprecherin im Rat der Stadt Bonn) und der letztmaligen Preisträgerin Renate Brandt, zeichnete Peter Stauder für sein Gesamtwerk aus.

Über den Künstler und sein Werk
Der Künstler und Philosoph Peter Stauder beschäftigt sich in seinen zum Teil außerordentlich großformatigen Zeichnungen mit dem Thema der Natur als sozialer Konstruktion. Mithilfe von Tusche, Acryl und Aquarell entsteht das Bild einer aus unterschiedlich großen Quadern gebildeten, endlosen versteinerten Welt, in denen Gebirgszüge und megalithartige Ruinenfestungen bruchlos ineinander übergehen. Hinter dieser Verschmelzung von erhabener, menschenleerer Landschaft und festungsartiger Architektur steckt Stauders Überzeugung, dass die Vorstellung einer ursprünglichen, autonomen Natur einem Idealbild entspricht, das es in Wirklichkeit nie gegeben hat, weil unser Umgang mit Natur immer durch einen Akt der Aneignung und nachfolgender Ausbeutung geprägt ist. In theatralische Scheinwerferbeleuchtung getaucht, gelingt dem philosophischen Zeichner mit seiner aufs Essenzielle reduzierten schwarzweiß-Palette die Erschaffung einer Welt, in der der Gegensatz von Natur und Kultur hinfällig geworden ist und in der es nur durch unser aller Kraft Hoffnung auf Fortschritt und Entwicklung gibt. Was dieses ebenso eigenwillige, wie faszinierende und in hohem Maße einzelgängerische Werk auszeichnet, ist die suggestive zeichnerische Qualität, mit der es seine fragmentierten steinernen Gedanken-Landschaften vor uns auftürmt. Mit Hilfe der schlaglichtartigen Beleuchtung und der spezifischen perspektivischen Anlage seiner monumentalen Szenarien wird der Betrachter in eine Welt gelockt, die mit ihren Abgründen und der Atmosphäre einer surrealen Unheimlichkeit buchstäblich bodenlos ist. Diese Bilder illustrieren keine philosophische Theorie, sondern erschaffen eine ganz eigene Wirklichkeit, die keine romantische Verklärung duldet und stattdessen vom scharfen hellen Licht aufklärerischer Analyse bestimmt ist.

Peter Stauder (*1951), studierte Philosophie an der Freien Universität Berlin, wurde dort 1980 zum Dr. phil. promoviert. Danach folgten Tätigkeiten als Bibliothekar und Hochschullehrer an der Berliner Staatsbibliothek und den Universitäten Köln und Bonn (Zuletzt: Institut für Politische Wissenschaft und Soziologie und Universitäts- und Landesbibliothek). Zahlreiche Ausstellungen als Künstler und als Ausstellungsmacher, Vorträge und Veröffentlichungen. Peter Stauder ist Mitglied im Deutschen Künstlerbund und im Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler. Er lebt und arbeitet in Bonn.

Über den Preis
Die August-Macke-Medaille wird im zweijährigen Rhythmus an eine/n Künstler:in der Region vergeben und würdigt das Gesamtwerk der/des Ausgezeichneten. Die/der Preisträger:in, die/der durch eine Jury benannt wird, erhält neben der Medaille eine Ausstellung in den Räumen des Künstlerforums Bonn. Die Ausstellung von Peter Stauder ist für das Frühjahr 2024 geplant.

Die aus Bonn stammende Künstlerin Louisa Clement ist die Gewinnerin des Bonner Kunstpreises 2023.

Die Jury des diesjährigen Kunstpreises bestand aus Prof. Dr. Stephan Berg (Intendant des Kunstmuseums Bonn), Fatima Hellberg (Direktorin des Bonner Kunstvereins), Dr. Ros Sachsse-Schadt (Stadtverordnete und kulturpolitische Sprecherin im Rat der Stadt Bonn), Dr. Birgit Schneider-Bönninger (Kulturdezernentin der Stadt Bonn) sowie der Gewinnerin des Bonner Kunstpreises 2021, Eva Berendes. Einstimmig kürte die Jury aus rund 25 Bewerbungen die Künstlerin Louisa Clement zur Preisträgerin. Aus der Begründung der Jury: „Obwohl noch eine junge Künstlerin, hat Louisa Clement bereits ein außergewöhnlich starkes und konsistentes Werk geschaffen. Die Jury hat sie zudem mit ihrem ungewöhnlichen Projektvorschlag überzeugt, der nicht nur an der Schnittstelle von Kunst und Wissenschaft angesiedelt ist, sondern brennende Themen unserer Gegenwart verhandelt wie die Beziehung zwischen Mensch und Künstlicher Intelligenz, Individuum und Algorithmus, Erfahrung und Datenstrom.“

Louisa Clement beschäftigt sich in ihrem Werk mit der menschlichen Präsenz im Künstlichen und der künstlichen Präsenz im Menschlichen. So erregte sie erst vor kurzem mit ihrem Werk „Repräsentantinnen“ (2021) Aufsehen: 10 Roboterclons, die der Künstlerin nicht nur optisch gleichen, sondern auch über ihre gesamten persönlichen Informationen und Daten verfügen und sie, dank einer eigens programmierten künstlichen Intelligenz, möglichst naturgetreu nachahmen und dabei ein Eigenleben als Wiedergängerinnen Louisa Clements entwickeln.

Für die Präsentation im Kunstmuseum Bonn ab Februar 2024 wird Clement ihre aktuellste Arbeit „compression“, 2023, weiterentwickeln. Bei „compression“ handelt es sich um eine 2 cm hohe Metallkapsel, die eine aus den Datensätzen des bisherigen Gesamtwerkes der Künstlerin generierte, synthetische DNA umschließt und dieses nun für 1000 Jahre speichert. Hiervon ausgehend setzt sich die Künstlerin mit aktuellen technischen Errungenschaften wie Künstlicher Intelligenz, und dem Menschen auseinander. Wo verschmelzen wir mit der Technik, wie verändert diese unser Leben, im positiven wie auch im negativen Sinne?

Über die Künstlerin
Louisa Clement (geb. 1987 in Bonn) hat in verschiedenen Institutionen und Museen ausgestellt, darunter Museum Frieder Burda (2022); Casino Luxembourg – Forum d’art contemporain (2022); ZAZ 10, Times Square, New York City (2019); Triennale für Fotografie und Neue Medien im Henie Onstad Kunstsenter in Norwegen (2020); Ludwig Forum, Aachen (2019); Sprengel Museum, Hannover (2019); Digitale Kunsthalle des ZDF (2019); Kunst Raum Riehen, Riehen, Schweiz (2018); Museum für Photographie in Braunschweig (2018) uvm. Von 2010 – 2015 studierte Clement an der Kunstakademie Düsseldorf als Meisterschülerin von Andreas Gursky.

Über den Preis
Der im Jahr 1985 begründete Bonner Kunstpreis für die Künstler:innen aus der Region wird im Rhythmus von zwei Jahren vergeben und ist mit 10.000 Euro dotiert. Seit seiner Neukonzipierung im Jahr 2009 istder Bonner Kunstpreis zudem an ein drei bis sechs monatiges internationales Arbeitsstipendium in einer frei wählbaren europäischen Metropole gekoppelt. Seit 2019 wird dieses Stipendium von Dr. Stephanie und Wolfgang Bohn mit einer Summe von 10.000 Euro unterstützt, mit der die Gewinnerin oder der Gewinner das Auslandsstipendium finanzieren kann. Zusätzlich stiftet das Ehepaar Bohn weitere 5.000 Euro, um einen Ankauf aus der Bonner Kunstpreis-Ausstellung für die Sammlung des Kunstmuseum Bonn zu ermöglichen.

Ab dem 1. Mai 2023 erhalten Studierende für ein Jahr freien Eintritt in das Kunstmuseum Bonn.

Der Verein der Freunde des Kunstmuseum Bonn engagiert sich auf vielfache Weise für das Kunstmuseum – schon seit 1985. Die jüngste Aktion der „Freunde“ bietet allen Studierenden der Hochschulen in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis, sowie allen Bonner  Berufsschüler:innen ab dem 1. Mai 2023 für ein Jahr freien Eintritt ins Kunstmuseum Bonn.

Und das geht ganz einfach: Junge Kunstinteressierte zeigen ihren Studierenden- oder Schüler-Ausweis an der Museumkasse vor – und können dann kostenlos die Sammlung und alle Wechselausstellungen besuchen.

Carolin Scharpff-Striebich, die Vorsitzende des Freundeskreises, unterstreicht die Wichtigkeit von Kunst und Kultur für eine jüngere Generation: „Unser Museum bietet so viel – steckt voller Überraschungen: Eine breite Sammlung vom Rheinischen Expressionismus über die Kunst nach 1945, bis hin zur jungen Gegenwartskunst, sowie ein großes Spektrum an Sonderausstellungen. Wir wollen mit unserer Förderung junge Menschen unterstützen, noch stärker am kulturellen Leben teilzunehmen und unsere Faszination für die Kunst und das Kunstmuseum Bonn zu teilen.“

Kinder und Jugendliche bis einschließlich 18 Jahren erhalten im Kunstmuseum Bonn regulär freien Eintritt.

Heute

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