Das Oeuvre von Bernd und Hilla Becher (1931 Siegen – 2007 Rostock/ 1934 Potsdam – 2015 Düsseldorf) umfasst ausschließlich Fotografien. Dabei handelt es sich vor allem um Tableaus von jeweils mehreren Schwarz-Weiß-Fotografien. Sie zeigen Anlagen der Industriearchitektur: zum Beispiel Fördertürme, Hochöfen, Kühltürme, Gasbehälter, Wassertürme.
Die fotografische Dokumentation der Architekturen folgt bestimmten, immer gleichen Regieanweisungen, die sich auf die Aufnahmeposition, die Lichtsituation, die Distanz zum Objekt, auf seine Isolierung im räumlichen Zusammenhang sowie auf die Zentrierung des Objektes im Bild beziehen. Die so entstandenen Bilder und ihre Anordnung in „Typologien“ sind das Ergebnis eines Nachdenkens über die Bedingungen des fotografischen Bildes.
In den Typologien geht es weniger um das einzelne Bild als vielmehr um ein vergleichendes Sehen in der Wiederholung der Bilder. Die Betonung des Seriellen, der Wiederholung und der Variation bringen die Arbeiten in Berührung mit der zeitgleich in Amerika entstehenden Minimal Art.
1976 übernahm Bernd Becher die erste Professur für Fotografie an der Kunstakademie Düsseldorf, an der er fortan gemeinsam mit seiner Frau Hilla Becher lehrte. Aus ihrer Klasse sind zahlreiche internationale Künstler:innen der sogenannten „Becher-Schule“ hervorgegangen – etwa Andreas Gursky, Candida Höfer, Thomas Ruff oder Thomas Struth.
1990 erhielt das Fotografenpaar auf der Biennale von Venedig den Goldenen Löwen für Skulptur. Dieser scheinbare Widerspruch verdeutlicht den konzeptionellen Ansatz, den die Bechers seit Beginn ihres Schaffens verfolgten. Bereits 1969 trug eine ihrer Ausstellungen samt der dazugehörigen Publikation den Titel Anonyme Skulpturen.