Im Zentrum des ausgreifenden Werks von Imi Knoebel (*1940 in Dessau) steht die Diskussion eines grundlegenden Vokabulars der Farben und Formen und deren Beziehung zueinander. Die Schlacht Nr. 8 aus der Reihe der Schlachtenbilder zeigt dabei beispielhaft die Spannweite des Werks zwischen einer konstruktiv-rationalen Formensprache und einer ausgreifenden Expressivität. Knoebel reißt in dieser Arbeit die schwarz überlackte Holzfläche mit einer Motorsäge auf. Zugleich nimmt er die dadurch entstandenen kreuz und quer verlaufenden Verletzungen des Materials durch die strenge rechteckige Form und die einheitliche Farbe des Bildträgers wieder ein Stück weit zurück. In ihrer Kombination aus physischer, aggressiver Wucht, monochromer Radikalität, Oberflächenglanz und zeichnerischer Energie ist diese Arbeit an innerer Dramatik kaum zu überbieten. Auf systematischer Ebene lotet sie souverän das Feld zwischen Konstruktion und Zufall sowie Bild(zer)störung und Bildgewinnung aus.