Hetum (Hermann) Gruber studierte an der Akademie der Bildenden Künste München. Sein umfangreiches Œuvre umfasst vor allem Zeichnungen, Fotografien, Skulpturen sowie Installationen. Diese wurden in zahlreichen Ausstellungen – unter anderem auf der documenta 6 (1977) – präsentiert. Der Prozess der Werkherstellung ist sehr unterschiedlich, jedoch immer wichtiger Werkbestandteil. Oft wurden die künstlerischen Gesten – schraffieren, zeichnen, drucken, malen – wiederholt. Das gleichbleibende Vorgehen mündete in festen Herstellungsregeln, die sich zwischen den Polen Zufall und Planung sowie Fühlen und Denken bewegen. Die Fotografien der Sammlung des Kunstmuseums machen dies anschaulich.
Bei den vier Fotoarbeiten Ohne Titel aus dem Jahr 1991 handelt es sich um »Entwicklermalerei«. Hierbei bearbeitete der Künstler bewusst das belichtete Fotopapier nur stellenweise mit in Entwicklerflüssigkeit getunkten Lappen, Bürsten und Schwämmen. Diese Spuren haben einen sehr starken malerischen Charakter. Es entsteht eine Symbiose von Fotografie und Malerei.