Schon kurz nach seinem Studium der Fotografie am San Francisco Art Institute (1966–69) stellte Lewis Baltz 1971 in der renommierten Galerie von Leo Castelli aus und wurde damit der erste Fotograf, der von dem einflussreichen New Yorker Galeristen vertreten wurde. Baltz porträtierte schon damals den urbanen Raum als Spiegelbild einer Gesellschaft im Wandel und wurde so zu einem der wichtigsten Vertreter des New Topografic Movement, welches in den 1970er-Jahren die menschenverursachten Veränderungen unserer Welt zum Thema der Landschaftsfotografie machte.
Ende der 1980er-Jahre reagiert Baltz mit der Serie Sites of Technology auf den bis heute nachwirkenden Bedeutungsanstieg digitaler Technologien. Die künstlerische Erkundung postindustrieller Architekturen geht dabei mit einem ästhetischen Wandel einher, für die die vier Werke in der Sammlung des Kunstmuseums exemplarisch sind. Nicht länger sind es kleinformatige Schwarz-Weiß-Fotografien in Serie, sondern farbintensive großformatige Einzelbilder von sterilen Interieurs, welche die neue Arbeitswelt zeigen: Serverräume, Überwachungskameras, Bildschirme. Und während die Fotografien physisch größer werden, verkleinert sich der Bildausschnitt. Baltz reagiert damit auf eine Krise der Fotografie. In postindustriellen Zeiten kann die Kamera nicht mehr den Überblick bieten, wie es die distanzierten frühen Bilder noch versucht haben, da ein immer größerer Teil der Welt sich nicht länger sichtbar zeigt. Zwar zeigen die Fotografien aus Sites of Technnology Orte, zu denen nur wenige Zugang haben, sie lüften aber nicht deren Geheimnisse, sondern reproduzieren sie und festigen den Eindruck, dass es eine unüberwindbare Distanz zwischen den im Bild abwesenden menschlichen Arbeiter:innen und den Technologien, die sie bedienen, gibt.