Eli Cortiñas‘ (*1976 in Las Palmas de Gran Canaria) Videoinstallation ist eine audiovisuelle Collage aus selbst gefilmtem Material sowie zahllosen Zitaten aus Filmen, Reportagen, YouTube-Videos und Serien. Die Künstlerin verarbeitet zum Beispiel Elemente aus den TV-Serien Game of Thrones, Mad Men, Keeping Up with the Kardashians, aus Make Up-Werbung, Frauen-Wrestling oder Filmen wie Augen ohne Gesicht, Die Haut, in der ich wohne, Kwaidan, Frühstück bei Tiffany und Catwoman.
Das Werk erkundet das Universum weiblicher Darstellung, ihrer Aufgaben und ihrer permanenten Neuverhandlung. Ausgangspunkt ist die filmhistorische Faszination für das Gesicht der Frau in Großaufnahme, als für sich stehendes Spektakel. Auf dem kleineren Monitor sind Fragmente aus Werbespots zu Sexrobots zu sehen: maskierte Maschinen, die Menschlichkeit vortäuschen.
Von den gequälten Gesichtern hinter der berühmt-berüchtigten scold’s bridle – einer eisernen Schandmaske, die dazu verwendet wurde, Frauen öffentlich zu bestrafen und zu demütigen – bis zur Erfindung der Nahaufnahme im Kino, vom Infragestellen weiblicher Macht durch die überkritische Betrachtung von Politikerinnen bis zum Einsatz des Schleiers als Instrument der Kriegsführung während des Algerienkriegs bietet Cortiñas einen Überblick über die Geschichte des weiblichen Gesichtes als Wirtschaftsgut und visuellen Code.
Die Künstlerin gibt dazu folgende Hintergrundinformation:
„Es heißt, dass der Regisseur und Autor D. W. Griffith die filmische Nahaufnahme erfunden hat, da er so verliebt in eine seiner Darstellerinnen war, dass er ihr Gesicht aus möglichst großer Nähe betrachten wollte, ohne dabei ertappt zu werden – und so tat er dies durch die Linse der Kamera. Wie Laura Mulvey in ihrem Essay ,Close-ups and Commodities‘ erläutert, war diese Erfindung geradezu anachronistisch angesichts der Konventionen des unsichtbaren Schnitts, der Hollywood-Filmen ihre typische Bewegung und ihre Spannung verlieh. Die Nahaufnahme gab die Aufnahme im Stillstand wieder, schnitt ihr Bild aus dem allgemeinen Fluss der Erzählung heraus und hob ihre Funktion als eigenes Schauspiel hervor.“