In seinen fotografischen Stillleben richtet der britische Künstler Christopher Muller den Blick auf einfache Gebrauchsgegenstände, denen wir täglich begegnen und die uns in ihrer Banalität als so selbstverständlich erscheinen, dass man sie im Alltag leicht übersieht. Es sind Dinge, die vor allem auf ihre Funktionalität und Praktikabilität reduziert sind und vertraute Begleiter unserer häuslichen Routinen darstellen. Sorgfältig platziert der Künstler in The Lonely are the brave (1996) Vogelsand, Sprühkleber, einen Schwamm und verpackte Miniatur-Fahrräder nebeneinander vor einem neutralen Hintergrund. Die Fotografien präsentiert er schließlich ohne Passepartout sowie Rahmen und vergrößert sie so weit, sodass die abgebildeten Objekte den Betrachter:innen in Lebensgröße erscheinen. Trotz ihres Wirklichkeitsbezugs begrenzen sich Mullers Stillleben nicht bloß auf den vermeintlichen Abbildcharakter der Fotografie, sondern gehen darüber hinaus. Als solche bleiben die dargestellten Gegenstände stets erkennbar und identifizierbar. Die Szenerie ist gleichmäßig ausgeleuchtet, und kein Objekt wird hervorgehoben. Durch die Auswahl und Anordnung, die der Künstler vornimmt, entstehen jedoch neue und zuweilen ungewöhnliche Sinnzusammenhänge. Die Betrachter:innen entdecken bereits Vertrautes, darüber hinaus lädt das Arrangement des Ganzen aber auch zum Assoziieren ein. Welche Geschichte erzählen die Dinge? Welche Gefühle und Erinnerungen wecken sie? Muller interessiert sich für die unterschiedlichen Lesarten, die sich durch den Dialog zwischen den Gegenständen ergeben. Indem er durch die Komposition der einzelnen Elemente , Reihungen und Rhythmen sowie Symmetrie und Asymmetrie herstellt, erforscht er jedoch zugleich auch die formalen und ästhetischen Qualitäten der Objekte.