Joseph Beuys (1921 Krefeld – 1986 Düsseldorf) setzt sich in seinem Werk intensiv mit humanistischen, politischen und ökologischen Fragen auseinander. Diese inhaltliche Komplexität steht in scheinbarem Kontrast zur oftmals vermeintlichen Einfachheit der Arbeiten aus banalen Alltagsmaterialien.
Das Urobjekt: Erdtelephon (1967) ist eines von zahlreichen Werken, die sich mit dem Thema der Kommunikation anhand des Telefons auseinandersetzen. Der Künstler nutzte dieses als ein Instrumentarium gemeinsamer Denk- und Handlungsprozesse, als energieabhängiges Medium für Austausch und Übertragung. Dabei lässt das Urobjekt: Erdtelephon offen, wer Sender und wer Empfänger ist. So gehen der scheinbar ungestaltete Erdklumpen und der industriell produzierte Telefonapparat eine für Beuys beispielhafte Allianz als Erdtelephon ein. Die Elektrizität als Voraussetzung für künstlerische, politische und soziale Prozesse fließt hier ebenso im Telefonkabel wie im aus der Erde wachsenden Strohhalm. Das Arbeitsbrett eines Bildhauers mit seinen Spuren vorangegangenen Arbeitens bietet dazu den Raum. Es bleibt permanent neu zu überprüfen, ob die Übertragung gelingt.