Wachstumsprozeß II (Sojabohne), 1971

Nach einer Ausbildung an der Fotoschule Marta Hoepffner in Hofheim im Taunus zog es Monika Baumgartl nach Düsseldorf, wo sie innerhalb der Kunstszene der 1970er- und 1980er-Jahre eine ganz eigenständige, fast meditative Bildsprache entwickelt hat. Die Zeit war geprägt von einem Gefühl des Umbruchs und der Veränderung, und auch Baumgartls künstlerische Arbeit widmete sich hauptsächlich transformativen Prozessen. Hatte sie zuvor noch relativ klassische Aufnahmen von Menschen und Orten (Modefotografie, Momentaufnahmen, Porträts, Bilder einer Japanreise etc.) gemacht, veranstaltete sie ab 1970 zusammen mit Klaus Rinke Performances, die sich mit dem Verhältnis von Körper, Raum und Zeit auseinandersetzten (siehe auch »Rinke« in diesem Katalog). 1971 beginnt dann ihr eigenes fotografisches Werk eine deutlich reduziertere Form anzunehmen.

Wachstumsprozeß II (Sojabohne) (1971) ist eine Serie von fünf Fotografien, die jeweils einzelne Stadien des Sprießens einer Sojabohne zeigen. Zentriert auf weißem Hintergrund, wird der Spross zum Zeitmesser. Mit dem Festhalten eines biologischen Prozesses macht Baumgartl die Betrachtenden auf den singulären Moment der Fotografie aufmerksam und ermittelt gleichzeitig, über die Serie die Möglichkeiten des Mediums Zeitlichkeit sichtbar zu machen.

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