Die frühen Arbeiten des britischen Fotografen, Malers und Grafikers Richard Caldicott zeichnen sich durch außerordentliche Strenge und formale Klarheit aus. In ihnen untersucht er das Genre des Stilllebens. Die häufig auf den ersten Blick abstrakt-minimalistisch wirkenden Bildkompositionen konstruiert Caldicott aus farbigen Kunststoffbehältern aus der Alltagswelt, die ursprünglich für die Verwendung im Haushalt und in der Küche vorgesehen waren. Vor neutralem Hintergrund in Aufsicht fotografiert, verfremdet der Künstler in einigen seiner Serien die Gegenstände derart, dass sie nunmehr wie abstrakte Formen und Flächen wirken. Wie in vielen anderen seiner Werke bleibt in White Bottle (1996) der Gegenstand, hier eine Plastikflasche, hingegen bewusst erkennbar. Der Künstler isoliert die Objekte aus dem Alltag und löst sie von ihrer Funktion. In Anlehnung an Marcel Duchamps Readymades wertet er industriell gefertigte Schüsseln, Flaschen und Lampenschirme auf und transformiert sie zu scheinbar hochästhetischen Kunstobjekten. Im Bildzentrum vor einem neutralen Hintergrund positioniert, frontal abgebildet sowie sorgfältig ausgeleuchtet, erinnern die Serien zudem an Werbe- und Produktfotografie. Die geschickte Präsentation der sonst spröden und unbeachteten Plastikgegenstände lässt sie plötzlich sinnlich und makellos erscheinen, aber zugleich auch künstlich und seltsam fremd.