Mit Louisa Clement zeichnet der diesjährige Bonner Kunstpreis eine Künstlerin aus, die schon seit langem weit über die Grenzen ihrer Geburtsstadt und Wahlheimat Bonn hinaus international erfolgreich ist. Zunächst vor allem mit ihren hochaktuellen fotografischen Arbeiten bekannt geworden, erweitert Clement kontinuierlich ihr mediales Spektrum. Skulpturale Objekte gehören ebenso zu ihrem künstlerischen Werk wie Roboter-Klone mit Eigenleben oder Kapseln, die die synthetische DNA der Künstlerin enthalten. Immer ist Louisa Clement der menschlichen Präsenz im Künstlichen und der künstlichen Präsenz im Menschlichen auf der Spur.
Für ihre Präsentation im Kunstmuseum hat die Künstlerin zwei einnehmende wie beunruhigende Videoarbeiten geschaffen: Off-Target-Effekt und Believers (beide 2023). Während das eine die Chancen und Risiken des molekularbiologischen Genschere-Verfahrens reflektiert, entfalten in dem anderen von KI-generierten Menschen vorgetragene KI-generierte Predigten ihre unheimliche verführerische Kraft. Beiden Werken liegt die Frage zugrunde: Wo verlaufen die Grenzen zwischen Künstlichkeit und Menschlichkeit, und wie können wir sie noch unterscheiden?
Louisa Clement (geb. 1987 in Bonn) hat in zahlreichen Institutionen und Museen weltweit ausgestellt. Von 2010 – 2015 studierte sie an der Kunstakademie Düsseldorf als Meisterschülerin von Andreas Gursky. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Bonn.
Seit 2019 wird der Bonner Kunstpreis, der alle 2 Jahre vergeben wird, dank des Engagements des Bonner Ehepaares Dr. Stephanie und Wolfgang Bohn zusätzlich durch ein Arbeitsstipendium im Ausland und einen Ankauf aus der Ausstellung unterstützt. Die mit dem Stipendium verbundene Recherchereise hat Louisa Clement nach Paris geführt.