Im Dialog mit Intendant und Kurator Prof. Dr. Stephan Berg spricht Benjamin Houlihan (*1975 in Olpe) im Rahmen der Ausstellung AUSGEZEICHNET #6: Benjamin Houlihan – the woods have names über seine Arbeiten aus seiner Werkgruppe, die er seit 2010 entwickelt. Für seine „Abschleifungen“ bearbeitet der Künstler alltägliche Möbelstücke wie einen Stuhl, einen Schrank oder auch einen ganzen Konzertflügel so lange in aufwändigster Handarbeit durch Hobeln, Sägen, Fräsen, Schmirgeln, bis sie zu hauchfeinen, fast linearen Gebilden geworden sind, die jegliche Funktionalität verloren haben. Was wir sehen sind keine Gegenstände mehr, sondern berührend verletzliche Ding-Wesen, deren prekäre Existenzform stets schon ihre mögliche Auflösung und ihr endgültiges Verschwinden mit beinhaltet. So werden sie gewissermaßen auch zu Zeugen der grundsätzlichen Fragilität unserer Welt.
Benjamin Houlihan studierte an der Kunstakademie Düsseldorf bei Georg Herold. 2015 erhielt er den Kunstpreis der Stadt Nordhorn, 2019 den Lothar-Fischer-Preis in Neumarkt. Seine Arbeiten wurden u.a. in der Kunsthalle Nürnberg, der Städtischen Galerie Nordhorn und im Kunstmuseum Wolfsburg gezeigt. 2010 war der Künstler an der großen Ausstellung „Der Westen leuchtet“ im Kunstmuseum Bonn beteiligt. Benjamin Houlihan lebt und arbeitet in Düsseldorf.
AUSGEZEICHNET ist ein gemeinsam mit der Stiftung Kunstfonds konzipiertes Ausstellungsformat. Über einen Zeitraum von zehn Jahren bespielen seit 2016 jeweils im Herbst ehemalige Stipendiat:innen des Kunstfonds einen Raum in der Sammlung des Kunstmuseums Bonn. Folgende Positionen wurden bisher gezeigt: Mischa Leinkauf und Matthias Wermke (2016), Viktoria Binschtok (2017), Frauke Dannert (2018), Agnes Meyer-Brandis (2019) und Sung Tieu (coronabedingt auf 2021 verschoben).