Bereits seit dem Jahr 1984 wird der Dorothea von Stetten-Kunstpreis im Kunstmuseum Bonn im zweijährigen Rhythmus vergeben. Ehemals auf junge Künstler:innen aus Deutschland begrenzt, dient der Förderpreis seit 2014 der Förderung der jungen Kunstszenen europäischer Nachbarländer Deutschlands – 2024 richtet sich der Preis an junge Künstler:innen aus Österreich.
In einem Nominierungsverfahren und dem nachfolgenden Juryprozess wurden die drei Finalist:innen Jojo Gronostay, Elisabeth Kihlström und Isa Schieche ausgewählt. Als Geste der Solidarität haben sich die Künstler:innen entschieden, Auszeichnung und Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro miteinander zu teilen.
Anhand der Medien Film und Fotografie und als Kopf des nachhaltigen Design-Labels DWMC (Dead White Men’s Clothes) beschäftigt sich Jojo Gronostay (* 1988) mit Kleidung in verschiedenen Funktionen und Wertesystemen. Sein Beitrag zum Dorothea von Stetten-Kunstpreis 2024 setzt sich mit den neokolonialen Strukturen auseinander, die sowohl hinter den globalisierten Kleidungsmärkten als auch hinter der Institution Museum stehen. Elisabeth Kihlström (* 1988) entwickelt eine ortsspezifische Installation aus Kunstwerken und verschiedenen Artefakten. Zentral sind diesen Anordnungen handgewebte Textilarbeiten, mit denen sie sich sowohl ästhetisch als auch kunst- und kulturhistorisch dem Material und der Technik der Weberei nähert. Isa Schieches (* 1988) Kunst zeichnet sich durch eine spielerische Aneignung gesellschaftlicher Bilder von „Weiblichkeit“ und „Männlichkeit“ aus. In einem neu entstanden Video-Essay legt Schieche die sog. Samthandschuhe ab und thematisiert die trans- und frauenfeindlichen Realitäten, mit denen Menschen konfrontiert sind, die diesen Bildern nicht entsprechen.
Jury: Julika Bosch (Sammlung Philara, Düsseldorf), Yilmaz Dziewior (Museum Ludwig, Köln), Madeleine Frey (Max Ernst Museum, Brühl), Diana Lelonek (Teilnehmerin des Dorothea von Stetten-Kunstpreises 2022), Julia Wallner (Arp Museum, Bahnhof Rolandseck)